Page 20 - Japan & von Siebold
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Büste von von Siebold, geschaffen von Oswald Wenckebach, 1932.
Ein Garten mit wenigen Blumen
Japaner lieben Blumen über alles. Sie stellen Töpfe mit blühenden Pflanzen auf den Gehweg neben die Haustür oder auf den Balkon, aber nicht in den Garten. Unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus wurden im Laufe des sechzehnten Jahrhunderts japanische Gärten immer schlichter und grüner. Bei der Bepflanzung beschränkte man sich auf eine ausgewählte Anzahl von überwiegend immergrünen Baumarten, ergänzt durch Früh- jahrsblüher wie die Japanische Kirsche und im Herbst durch den rot leuchtenden Japanischen Ahorn; diese sollten den Wechsel der Jahreszeiten betonen. In einem Kare-San-Sui-Garten richtet sich die Bepflanzung nach der geplan- ten Gartenstruktur. Wir sehen Bambusarten wie den Phyllost- achys nigra mit seinen schwarzen Stäben. Hinter der Laterne ein Prunus yedoensis.
Entlang den Ufern des strömenden Wassers wachsen Schwertlilien, auf den Hügeln Moos. Am westlichen Rand des Gartens verläuft ein von ostasiatischen Pflanzen gesäumter Weg. Die große Zelkova serrata, eine Japanische Ulme mit einer auffallend schönen Borke, ist ein Originalimport von von Siebold aus dem Jahr 1830. Nahe der Büste von von Siebold wachsen Gartenhortensien, die Hydrangea macrophylla ‘Otaksa’.
Im Jahr 1826 begegnete von Siebold dem bildhübschen japani- schen Mädchen Sonogi Kusumoto, die auch O-Taki genannt wurde. Sie verliebten sich ineinander und zusammen bekamen sie eine Toch- ter namens O-Ine, die später in
die Fußstapfen ihres Vaters treten und die erste Ärztin Japans werden sollte. Der Name der Hortensie ist eine Hommage an von Siebolds japanische Frau.